Damals vor mehr als 80 Jahren....
Historische Fotos aus dem SSV Archiv - Folge drei
Die 1930er Jahre standen - wie wir alle wissen - im Zeichen des Nationalsozialismus. Einige Vereine wurden verboten, wie der S.V. Nordstern und der S.V. Freiheit, aus Vereinsvorsitzenden wurden Vereinsführer, die auch nicht mehr gewählt, sondern ernannt wurden. Und auf dem städtischen Sportgelände an der Düsterlohe gab es nicht nur Fußballbegegnungen, sondern auch gewaltige Aufmärsche der uniformierten Parteiorganisationen.
1932 Pfingsten F.C. Rantzau vor dem Sporthaus Düsterlohe. Die auch noch heute dort stehenden Linden stehen in vollem Laub. 1. Herren hintere Reihe: von li. W. Hartz, E. Kühl, F. Schimanski, H. Bornholdt, H. Thee, E. Heidorn, H. Behrmann, H. Schmuck, H. Pump, H. Krüger, W. Wrage, W. Herrmann, Joh. Schmuck (Vater von Günter Schmuck), H. Kaeckerey, Reserve mittlere Reihe: H. Beste, G. Biehl, W. Pump (Kaiser), E. Behrmann, W. Neufeind, A. Birn (ehem. Wirt v. Waldschlösschen), H. Hauschildt, Saß, W. Griebel, H. Böge Schüler vordere Reihen: B. Günther, Mußler, Tietjen, Habermann, Brodzina, O. Eggert, W. Böge, Touba, Franke, Hermann Mohr, W. Runge, W. Fischer
1934 Kinderturnfest auf der Düsterlohe (damals noch nach dem Turnvater Jahn Jahnwiese genannt). Im Hintergrund das heutige Baugebiet (neue KIndertagesstätte)
Die städtische Jahnwiese (heute Düsterlohe) war seinerzeit nicht nur Sportgelände für den F.C. Rantzau, S.V. Nordstern (Sozialdemokraten), S.V. Freiheit (kommunistische Partei/Rotsport-Bewegung) und den BMTV, sondern auch Veranstaltungsplatz für Sportfeste (wie auf obigem Foto) sowie Aufstellungsplatz für Aufmärsche der Nationalsozialisten. Hier wurden u. a. auch in großem Rahmen Feierlichkeiten zur 800-Jahrfeier der Stadt Barmstedt abgehalten.
1935 Nutzung der Jahnwiese (heute Düsterlohe) durch die ehemaligen Schlickum-Werke (heute Lay`s Loft). Auf dem Foto stellen sich ein Fußballteam des Hauptwerkes Hamburg sowie die Mannschaft des Zweigbetriebes Barmstedt dem Fotografen. Wie man unschwer erkennen kann, war es doch wohl schon ein gesellschaftliches Ereignis. Hinter dem Tor des F.C. Rantzau von 1912 zu erkennen das Sporthaus sowie links daneben das ehemalige Krankenhaus der Grafschaft Rantzau (heute Jugendbildungsstätte / während des 2. Weltkriegs Lazarett).
1938 Die 1. Herren des F.C. Rantzau Zweiter von rechts der spätere Ehrenvorsitzende Wilhelm Glüsing. Nach dem Start seiner aktiven Fußballzeit in den 1920er Jahren übernahm er die Aufgabe des Vereinsvorsitzenden bereits unmittelbar nach dem Krieg 1945 - 1947 und ein zweites Mal für mehr als zwei Jahrzehnte 1954 - 1976. Zudem war er Ehrenvorsitzender des Kreissportverbands. Übrigens, während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Sportvereine nicht von Vorsitzenden geleitet sondern von Vereinsführern (Anweisung der Reichsregierung
25. April 1939 Bericht der Barmstedter Zeitung Und auch das erlebte das städtische Sportgelände an der Düsterlohe: Fußballkämpfe des Jungvolks, wie damals die Jugendorganisation der Hitlerjugend (10 - 14 Jahre) genannt wurde. Es gab z. B. Kämpfe der Fähnlein (Teileinheiten des Jungvolks) Barmstedt, Offenenau-Hemdingen und Landjahrlager Voßloch. Und der fanatische Siegesgruß durfte nicht fehlen.
Fotos und Texte Siegfried Seidler